Kurzgeschichten

Dienstag, 10. Januar 2006

Der Birnbaum und die Eisscholle

Da die Geschichte von meinem Großvater euch gefallen hat habe ich hier noch eine aufgeschrieben.
Ich hoffe sie gefällt euch auch so gut wie mir.

Der Birnbaum und die Eisscholle

Die Geschichte vom Birnbaum und der Eisscholle passierte schon vor sehr langer Zeit; es muss so um 1870 gewesen sein.
Als nach einem strengen Winter das Tauwetter einsetzte, hörte mein Urgroßvater draußen in den Weiden ein lautes Krachen und Kracksen. Er ging hinaus und sah eine riesige Eisscholle auf sich und das Haus zukommen.
Bei ihrem Weg durch die Wiesen knickte die Eisscholle Sträucher um, riss Weidenpfähle aus und hinterließ eine breite Spur wüstes Land, als wenn sie eine Dampfwalze wäre.
Mein Urgroßvater überlegte nun, was zu tun wäre, um das Haus vor diesem Ungetüm zu schützen und die Kraft der Eisscholle zu brechen; aber damals gab es ja noch keine großen Maschinen wie Trecker oder so, mit denen man vielleicht etwas hätte unternehmen können.
Doch da geschah plötzlich ein großes Glück: die Eisscholle stieß gegen einen Birnbaum und zerbrach in zwei Teile.
Das eine rutschte danach links am Hof vorbei und das andere verursachte nur geringen Schaden an der Stallecke.

Woher diese riesige Eisscholle kam wollt ihr wissen?
In der Nähe des Rheins war das Manenburg´sche Gatt, eine Senke in der Rheinwiese, die durch Zäune geteilt vier Tränken für die Tiere der verschiedenen Wiesenstücke bildete.
Als dann Tauwetter einsetzte und der Rhein die Weiden überschwemmte, hob sich die Eisscholle als Ganzes aus dem Gatt und trieb als riesige Scheibe über die Weiden in die Richtung des Hofes meines Urgroßvaters.
Weil der Birnbaum unserer Familie soviel Glück gebracht hatte, wollte mein Urgroßvater, dass er nie umgehauen wurde. Er sollte erst wegkommen, wenn er von alleine umfiel.
Und so konnte man lange den Kern des alten Birnbaums sehen.

Dienstag, 13. Dezember 2005

Kirschen auf der Anderen Seite

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Dieser Kirschbaum erinnert mich an meinen Großvater. Er hat uns, als er noch gelebt hat, immer eine Geschichte aus seiner Kindheit erzählt. Unter anderem war eine Geschichte, in dem ein Kirschbaum vorkam, dabei. Das war immer meine Lieblingsgeschichte.

Die Geschichte lautete wie folgt:

Als mein Großvater noch ein Kind war, stand bei ihnen ein wunderschöner schwarzer Marellenbaum im Garten, dessen Kirschen ihnen allen besonders gut schmeckten.
Jedes Jahr, wenn die Kirschen reif waren, staunte seine Mutter allerdings aufs Neue, wieso eigentlich immer die Kirschen aus den Baumspitzen fehlten.
Mein Großvater und seine Geschwister wunderten sich aber gar nicht, denn sie waren diejenigen, die abends immer über das Hausdach in den Kirschbaum kletterten, um sich eine gute Portion der leckeren Morellen zu holen.
Bei einer dieser Kirschpflück – Kletter – Aktionen ist mein Großvater mit seinen Nagelschuhen ausgerutscht und war so etwas von schnell am Boden angekommen, dass man es kaum fassen konnte.
Ein gebrochener Arm war die Folge und sein Onkel musste das Pferd anspannen und mit ihm zum Arzt fahren.
Sein Gipsarm war aber für ihn gar nicht so schlimm, denn solange er damit herumlaufen musste, hatten seine Schulkameraden großen Respekt vor ihm.

Sonntag, 27. November 2005

Winteranfang

Lisa wachte eines schönen Morgens auf und sah zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee.
Noch nie war sie zuvor so aufgeregt gewesen.
Sie sprang in ihre flauschigen Hauspantoffeln, warf sich ihren Bademantel über und rannte übermütig nach draußen.
Es schneite noch nicht sehr stark, aber durch die eisige Kälte blieb der Schnee liegen und verzauberte die Welt. Lisas erster Gedanke war, dass der Schnee die Welt zu einer Märchenwelt macht.
So etwas Schönes hatte die kleine Lisa noch nie gesehen. Der Himmel war blau und die Sonne schien. Das Licht glitzerte im Schnee, sodass Lisa geblendet wurde. Sie nahm etwas Schnee in die Hand und ließ ihn zwischen ihren Finger schmelzen. In ihr stieg ein Gefühl für eine Zauberwelt auf und obwohl es so bitter kalt war, dass ihr Atem an der Luft gefror, wurde ihr innerlich ganz warm.
Beim Laufen knirschte der Schnee unter ihren Füssen und Lisa versuchte mit ihrer Zunge den Schnee aufzufangen.
Der Winter hatte begonnen und damit die schönste Zeit des Jahres.

Dienstag, 22. November 2005

Die Schlittenfahrt

Die Schlittenfahrt
Der erste Schnee des Jahres ist gefallen. Anna hatte wochenlang diesen Tag herbeigesehnt.
Sie rannt freudestrahlend nach draußen.
Ihre Eltern standen in der Tür und freuten sich über das strahlende Gesicht ihrer Tochter.
Sie riefen Anna ins Haus, damit sie sich nicht erkältet.
Während des Frühstücks schlugen sie Anna vor, dass sie am Nachmittag zusammen Schlittenfahren gehen könnten.
Anna war begeistert. Sie rief sofort ihren besten Freund Daniel an und erzählte ihm von der Idee. Daniel war enttäuscht, er wäre auch gerne Schlittenfahren gegangen, aber seine Eltern hatten keine Zeit. Schnell fragte Anna ihre Eltern, ob sie nicht Daniel mitnehmen könnten und sie hatte nichts dagegen.
Daniel kam am Mittag vorbei und sie luden zusammen das Auto voll mit Proviant und natürlich mit dem Schlitten.
Etwas mussten sie sich aber noch gedulden, da Annas Mutter noch bei einer Freundin war.
In der Zwischenzeit tanzten Anna und Daniel im Schnee, bauten einen Schneemann, machten eine Schneeballschlacht und legten sich in den Schnee, um Engel zu zeichnen.
Die Zeit verging sehr schnell und dann war es endlich soweit, dass der Ausflug losgehen konnte.
Sie fuhren eine halbe Stunde bis sie an einen Hügel kamen, an dem bereits Hunderte von Kindern Schlittenfuhren.
Daniel und Anna konnten es nicht mehr abwarten auch Schlittenzufahren.
Annas Vater ging mit den Beiden bis ganz nach oben auf den Hügel und erklärte ihnen, wie man den Schlitten richtig lenkt. Anna und Daniel durften aber noch nicht alleine Fahren ,weil das zu gefährlich wäre. Unten am Fuß des Hügels standen und fuhren ganz viele Autos ,die dort parken wollten.
Sie stiegen auf den Schlitten und fuhren los. Anna und Daniel konnten nicht anders, sie mussten schreien.
Unten angekommen konnten sie es nicht abwarten, wieder nach oben zu kommen, um weiterzufahren.
Doch Annas Vater wollte erst einmal einen heißen Kaffee trinken.
Daniel meinte zu Anna, dass sie doch auch alleine fahren könnten. Das könne ja nicht so schwer sein. Anna hatte zwar Angst, weil ihr Vater ihr das ja verboten hatte, aber sie wollte vor Daniel nicht wie ein Baby dastehen. Außerdem konnte sie es ja selber kaum erwarten wieder los zu sausen.
Die beiden schlichen sich also mit dem Schlitten davon. Bis nach ganz oben sind sie nicht gekommen, da sie keine Kraft mehr hatten.
Sie setzten sich auf den Schlitten und Daniel schrie: „Los!“. Anna sah noch ihren Vater, der mit den Armen winkte und irgendetwas rief. Sie konnte ihn aber nicht hören und es war auch schon zu spät.
Sie fuhren los und der Wind sauste an ihnen vorbei, sie wurden immer schneller und das Ende des Hügels mit den parkenden Autos kam immer näher.
Anna schrie, dass Daniel anhalten solle, aber er konnte nicht mehr.
Sie rutschten mit dem Schlitten unter eines der parkenden Autos. Annas Eltern kamen voller Angst angerannt und zogen die beiden unter dem Auto hervor.
Annas Bein blutete und sie begann zu weinen. Ein großer Schnitt war auf ihrem Bein zu sehen. Annas Eltern fuhren mit Anna und Daniel sofort zu einem Arzt, weil sie nicht wussten, ob der Schnitt genäht werden musste.
Der Arzt schaute sich Annas Bein an und meinte, dass es so heilen würde. Er klebte ihr ein Pflaster auf die Wunde und Daniel und Anna durften sich noch ein Bonbon nehmen.
Die Aufregung dauerte bei Anna und Daniel noch lange an.
Nachdem Annas Eltern Daniel nach Hause gebracht hatten und sie endlich zu Hause angekommen waren, ging Anna sofort ins Bett.
Doch trotz des Schocks, freute sich Anna schon auf die nächste Schlittenfahrt.

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